Zugunglück, Freihung
(zum Bericht aus der Amberger Zeitung HIER [Bericht im PDF Format])

(zum Bericht auf BK-Media.de [externer Link])

Fahrzeuge im Einsatz: MZF, GW-L1, HLF 20/16, TLF 16/25,


Mit der Meldung „Zugkollision; LKW gegen Personenzug“ wurden am Donnerstag, den 05.11.2015 um 22:03 die Feuerwehren Freihung, Thansüß, Kaltenbrunn (ILS- Bereich Nordoberpfalz), Schlicht, Hirschau, Sulzbach, Grafenwöhr (ILS- Bereich Nordoberpfalz), die Unterstützungsgruppe Örtliche- Einsatzleitung, die vollständige Kreisbrandführung (KBM AS 4/1, KBM AS 4/2, KBI AS 4 und KBR AS 1) und die Feuerwehr Vilseck auf die Bahnstrecke Höhe dem Bahnübergang Freihungsand alarmiert.

 

Bei einem halbbeschrankten Bahnübergang bei Freihungsand kollidierte ein Personenzug der Deutschen Bahn mit einem Schwertransporter. Durch den Zusammenstoß wurde das Zugfahrzeug des LKWs abgerissen und durch den Zug mehrere hundert Meter mitgeschleift, ehe die Unfallfahrzeuge ineinander verkeilt zum Stillstand kamen und beide zu brennen begannen.

 

Noch während der Anfahrt der Kräfte der Feuerwehr Vilseck, welche mit HLF, TLF, GW- L und MTW anrückten, konnte durch den Kommandanten der Feuerwehr Freihung die Lage konkretisiert werden: das Zugfahrzeug des LKWs und die ersten 10m des Personenzuges standen im Vollbrand. Schon während der Anfahrt rüsteten sich die Atemschutzgeräteträger des Vilsecker HLF und TLF entsprechend aus, die Atemschutzgeräteträger der anderen Fahrzeuge wurden an der Einsatzstelle an der Atemschutzsammelstelle positioniert, um schnell ausreichend Atemschutzgeräteträger an der Einsatzstelle parat zu haben.

 

Mitarbeiter einer ansässigen Firma bekamen den Unfall während ihrer Verladungsarbeiten mit und leisteten vorbildliche erste Hilfe: sie halfen den Zuginsassen aus dem brennenden Zug und stellten den Personen ihren Sozialraum zum Aufwärmen und als Warteraum bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte zur Verfügung. Nachdem sich die meisten Verletzten oder Zuginsassen in den Räumlichkeiten der Firma befanden, fuhr die Mannschaft des MTW zuerst diese Einsatzstelle an. Durch den Gruppenführer 11/1 wurde die „Abschnittsleitung Behandlungsplatz“ eingerichtet und die Patienten entsprechend ihrer Verletzungsmuster erstgesichtet und kategorisiert. Bis zum Eintreffen der ersten Notärzte und Rettungswagen-Besatzungen wurden die Verletzten und zum Teil unter Schock stehenden Insassen durch die Feuerwehrkräfte betreut und versorgt. Insgesamt galt es 30 Zuginsassen, wovon etwa die Hälfte als verletzt galt, zu versorgen.

 

Parallel zu diesen Maßnahmen wurde die Brandbekämpfung der beiden Triebfahrzeuge begonnen, was schnell zum gewünschten Erfolg führte. Mit Hilfe von Löschschaum konnte der Brand rasch gelöscht und somit die Erkundung des Zuginnenraums begonnen werden. Unter schwerem Atemschutz wurden die beiden Zugteile nach verletzten Personen abgesucht, jedoch konnte kein Passagier mehr ausfindig gemacht werden. Der Lockführer galt zu diesem Zeitpunkt als vermisst.

 

Für den Transport von schwer verletzten Patienten in weiter entfernte Kliniken wurden mehrere Rettungshubschrauber angefordert, wodurch die Ausleuchtung einer angrenzenden Wiese notwendig wurde. Diese Tätigkeiten wurden durch die Feuerwehren Vilseck, Grafenwöhr und Hirschau durchgeführt. Nach der Übergabe des Behandlungsplatzes an die Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes konnten die dort anwesenden Mannschaften die eigentliche Einsatzstelle am Bahngleis wieder anfahren und die weiteren Wehrkräfte unterstützen.

 

Durch die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Vilseck wurde die Gleisanlage Schritt für Schritt abgesucht. Hierbei wurde eine Person tot aufgefunden.

 

Nachdem durch einen Unfallanalytiker und den Beamten der Polizei der Zug freigegeben wurde, konnte die Suche nach dem Zugführer fortgesetzt werden. Auf Grund der Tatsache, dass er in den angrenzenden Waggons nicht auffindbar war, wurde er in seinem Leitstand oder dem ersten Passagierabteil vermutet. Nachdem die völlig deformierte Schnauze des Zuges mit Hilfe der Seilwinde des Rüstwagens der Feuerwehr Grafenwöhr weggezogen wurde, konnte die vermisste Person lokalisiert werden. Diese wurde im Anschluss durch Kräfte der Feuerwehr Grafenwöhr und Vilseck befreit und anschließend geborgen.

 

Das TLF der Feuerwehr Vilseck konnte bereits nach 3h aus dem Einsatz ausgelöst werden, die anderen Fahrzeuge und Kräfte der Wehr konnten die Einsatzstelle gegen 4:00 Uhr verlassen und somit nach über 6 Stunden die Einsatzbereitschaft im Gerätehaus wiederherstellen. Die Einsatzbereitschaft an der Einsatzstelle übernahm die Feuerwehr Freihung.

 


 

Zu einem nahezu identischen Zugunfall im eigenen Gemeindebereich wurde die Feuerwehr Vilseck vor 14 Jahren alarmiert. Damals kamen bei diesem Zugunglück 3 Menschen um ihr Leben, 23 Personen wurden verletzt. Die ausführliche Einsatzdokumentation kann hier nachgelesen werden.


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Autor:Niklas Obermeier
Foto(s):Feuerwehr Vilseck