THL-Tag 2010

Am 21.08.2010 veranstaltete die FF Vilseck ihren 6. Ausbildungstag zum Thema „Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmter Person“.

An insgesamt drei Stationen vermittelten die Ausbilder Christof Strobl, Peter Ziegler und Lothar Hasenstab wieder verschiedene Techniken zum befreien der verunfallten Patienten.

Bei der ersten Lage stand vor allem der zeitliche Vergleich zwischen den verschiedenen Rettungstechniken mit der Säbelsäge und dem herkömmlichen hydraulischen Schneidgerät im Vordergrund.  Hierbei sollten vor allem Erfahrungswerte im Umgang mit der Säbelsäge gesammelt werden.

Als mögliches Einsatzszenario wurde eine eingeschlossene (PKW-Türen sind verklemmt), nicht eingeklemmte Person, bei der eine schnelle und achsengerechte Rettung notwendig ist, angenommen. Als Alternative zum herkömmlichen Dach abnehmen mittels hydraulischem Schneidgerät wurde in der Fachpresse in der letzten Zeit häufiger über die sog. „Fischdosen-Methode“ berichtet.  Hierbei werden mit Hilfe der Säbelsäge zwei Schnitte entlang der Dachkante von der Heckscheibe nach vorne geführt. Das so frei geschnittene Blech wird dann anschließend nach vorne zur Windschutzscheibe, ähnlich wie bei einer Fischdose, geklappt. Der Vorteil bei dieser Methode besteht darin, dass die Rettungsöffnung sehr zügig geschaffen werden kann, da bis auf die Heckscheibe alle Scheiben am Fahrzeug verbleiben können, und so das zeitaufwendige Entfernen dieser Scheiben entfällt. Als Nachteil ist die höhere Lärm- und Vibrationsbelastung für den Patienten zu erwähnen. Auch fällt die Rettungsöffnung etwas kleiner aus, da wegen möglichen Airbag-Gasgeneratoren im Bereich der C- und B-Säulen ein Sicherheitsabstand von 10 cm zu den Dachkanten eingehalten werden sollte.

Um einen ersten Vergleich zwischen den Rettungstechniken zu haben, ließ Christof Strobl im ersten Versuch einen Schnitt mit der Säbelsäge und den anderen mit dem hydraulischen Schneidgerät ausführen.

Bereits bei diesem Versuch wurde die Schnelligkeit der Säbelsäge gegenüber dem Schneidgerät deutlich. Für den Schnitt mit der Säbelsäge wurden 35 Sekunden benötigt. Das Schneiden mit dem Schneidgerät wurde nach 2 Minuten abgebrochen und der Schnitt mit der Säbelsäge fertig gestellt.

Anschließend wurde das Dach nach vorne geklappt und die „Person“ mittels Spineboard aus dem Fahrzeug gerettet.

Um schließlich noch einen Zeitvergleich zur herkömmlichen Dachabnahme zu haben, wurden im letzten Schritt die Säulen durchtrennt und das Dach komplett entfernt, wofür ca. 5:30 Minuten benötigt wurden.

Als Fazit ist festzuhalten, dass die „Fischdosen-Methode“ eine sehr schnelle Rettungsvariante zur üblichen Dachentfernung darstellt.  Erlaubt der Zustand des Patienten eine etwas längere Rettungszeit oder wird eine größere Rettungsöffnung benötigt ist jedoch die herkömmliche Dachabnahme vorzuziehen. Auch die höhere Lärm- und Vibrationsbelastung muss mit dem Vorteil der schnelleren Rettung abgewogen werden.

Zur Wiederholung der in den Vorjahren bereits beübten Lagen „PKW auf Seite“ und „PKW auf Dach“ ging Lothar Hasenstab an der zweiten Station auf diese Unfallszenarien ein. Zuerst wurde das Stabilisieren der Situation „PKW auf Seite“ angesprochen und von den Teilnehmern mit den bekannten Mitteln – Steckleiterteile, Spanngurte und Rüsthölzer - durchgeführt. Das übliche Abklappen des Dachs wurde danach nur noch angesprochen und die Schnittführung erläutert.

Im zweiten Teil dieser Station wurde der vorher auf der Seite liegende PKW auf das Dach gedreht und so das zweite Szenario „PKW auf Dach“ dargestellt. Wie bei der ersten Situation wurde auch hier das Fahrzeug zunächst wieder mit Steckleitern und Rüsthölzern gesichert. Anschließend wurde mit den bekannten Arbeitsschritten die Bodengruppe des PKWs angehoben, um so genug Freiraum zur Rettung der verunfallten Person zu bekommen.

Der Höhepunkt des diesjährigen THL-Tages war sicherlich die letzte, von Peter Ziegler geleitete, Ausbildungseinheit. In der an dieser Station dargestellten Unfallsituation befand sich ein PKW mit der Hinterachse auf einem Hindernis. In dieser extrem unstabilen Lage galt es zunächst das Fahrzeug gegen Abrutschen oder Umfallen zu sicheren. Des Weiteren wurde noch angenommen, dass der Patient noch im Beinbereich eingeklemmt ist und deshalb ein Abklappen des Vorderwagens notwendig werden würde.

Im ersten Übungsteil wurde zunächst das Fahrzeug stabilisiert. Hierfür wurden die im GW-L mitgeführten Rüsthölzer verwendet und ein im Kreuzverband erstellter Unterbau geschaffen. Mit Hilfe dieses Unterbaus wurde gleichzeitig das ebenfalls sehr instabile Hindernis mit befestigt. Mit Spanngurten wurde das Fahrzeug schließlich noch auf dem Unterbau festgezogen und so endgültig fixiert.

Die zweite Aufgabe bestand nun darin einen Zugang zum Patienten herzustellen und diesen schließlich auch zu befreien. Da die hierfür notwendigen Arbeiten meistens über Brust- oder sogar Kopfhöhe ausgeführt hätten werden müssen, wurde das ebenfalls im GW-L verlastete Rettungsgerüst aufgebaut. So konnten schließlich die Türen und das Dach des PKW entfernt werden.

Im letzten Schritt wurde dann nochmal deutlich wie wichtig der zu Beginn der Rettungsarbeiten erstellte Unterbau ist. Da bereits am Anfang darauf geachtet wurde, dass für spätere Arbeiten mit dem Rettungszylinder, bzw. -spreizer stabile Ansatzpunkte vorhanden sind, konnten diese Punkte jetzt als Widerlager für die Rettungsgeräte genutzt werden. Nachdem der Vorderbau des Unfallfahrzeugs abgekippt war, konnte auch die letzte Übung beendet werden.

Das obligatorische Gruppenfoto rundete einen gelungen THL-Tag ab. Kommandant Lothar Hasenstab dankte zum Schluss noch den Ausbildern Christof Strobl und Peter Ziegler sowie allen Anwesenden für die Mitwirkung bei diesem Ausbildungstag.