Am Samstag, 08.11.2008 veranstaltete die FF Vilseck wieder einen Ausbildungssamstag zum Thema „Technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfall“. Schwerpunkt in diesem Jahr waren wieder Sonderlagen, insbesondere die Variante „PKW auf Dach“.
Zu Beginn des Tages standen – wie bereits bei den drei vorangegangenen THL-Tagen – wieder zwei Unterrichte auf dem Programm. Kommandant Lothar Hasenstab ging in seinem Vortrag auf die grundsätzlichen Arbeitsabläufe bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen ein. Zugführer und Rettungsassistent Christof Strobl referierte im Anschluss daran über die medizinischen Aspekte bei der Rettung von eingeklemmten Unfallopfern.
Nach der bereits obligatorischen Stärkung konnte nachmittags dann zum praktischen Teil übergegangen werden. An insgesamt drei Stationen erläuterte 2. Kommandant Peter Ziegler die Vorgehensweise bei den verschiedenen Szenarien.
Im ersten Übungsdurchgang wurde die Lage „PKW auf Dach“ nachgestellt. Ein Schwerpunkt hierbei war zunächst die Stabilisierung des Fahrzeugs mit Hilfe von Unterbaumaterial, Steckleiterteilen und Spanngurten. Danach wurden weitere Arbeitschritte wie das Entfernen der Fahrzeugtüren inklusive B-Säule durchgeführt, um einen seitlichen Zugang zum Patienten zu schaffen über den anschließend auch die Rettung erfolgen könnte.
Beim zweiten
Unfallszenario wurde ein in Folge eines Überschlags stark
deformierter PKW simuliert. Die Besonderheit bei dieser Variante lag darin,
dass das Dach nicht sofort entfernt werden konnte, da angenommen wurde, dass
der Patient durch die starke Verformung des Daches zwischen Dach und Sitz im
Kopfbereich eingeklemmt ist. Ein Schneiden der unter Spannung stehenden Dachsäulen
war daher nicht möglich, da dadurch eine Gefährdung für den
Patienten nicht ausgeschlossen werden konnte.
Mit Hilfe eines Rettungszylinders wurde deshalb das Dach zunächst in seine
Ausgangsstellung zurück gedrückt, um so die Einklemmung zu beheben.
Um einen stabilen Ansatzpunkt für den Zylinder zu haben, war, wie bei
allen Arbeiten an verunfallten Pkw, auch hier ein stabiler Unterbau des Fahrzeug
notwendig.
Anschließend konnten dann die gewohnten Arbeitsschritte zur Befreiung
des Patienten durchgeführt werden.
Beim dritten
und letzten nachgestellten Unfallgeschehen galt es nochmals einen Patienten
aus einem auf dem Dach liegenden PKW zu befreien. Als zusätzliche
Schwierigkeit kam hinzu, dass das Dach im Bereich des Fahrers / Beifahrers
stark eingedrückt war und angenommen wurde, dass der Patient im Fußraum
eingeklemmt ist.
Als Erstmaßnahme wurde bei dieser Übung ein Zugang für den
Rettungsdienst über die Heckscheibe geschaffen. Der sogenannte „Innere
Retter“ konnte daraufhin ins Fahrzeug kriechen und den noch kopfüber
in den Gurten hängenden Patienten aus seiner lebensgefährlichen Situation
(Hängetrauma) befreien. Hierzu wurde als Erstmaßnahme die Rückenlehne
des Fahrersitzes zurück gedreht und der Patient nach Öffnen des Sicherheitsgurtes
bäuchlings auf ein Rettungsbrett abgelegt. Nachdem der Patient somit vorübergehend
stabilisiert war, konnte nun mit der technische Rettung begonnen werden.
Um ausreichend
Platz für eine Befreiung zu schaffen wurde im Heckbereich
zwischen Dach und Boden des Pkws ein Rettungszylinder eingesetzt. Da auch hierbei
der PKW stabilisiert werden musste, wurden an beiden Seiten Steckleiterteile
mit Spanngurten an den Radaufhängungen befestigt. Schließlich konnte
durch Anheben des Fahrzeugbodens und Durchtrennen der Dachsäulen eine
ausreichend große Rettungsöffnung geschaffen werden.
Durch das Verspannen beider Steckleiterteile konnte das Fahrzeug dann ausreichend
fixiert werden, um den Zylinder wieder entfernen zu können. Somit war
nun genügend Platz für eine Rettung über das Fahrzeugheck vorhanden.
Da noch angenommen wurde, dass der Patient im Beinbereich eingeklemmt ist, wurde noch die Fahrertür entfernt und anschließend der Fußraum mit dem Spreizer erweitert.
Zum Schluss bedankte sich Kommandant Lothar Hasenstab bei allen Beteiligten, die zum Gelingen dieses THL-Tages beigetragen haben. Das, ebenfalls mittlerweile obligatorische Gruppenfoto setzte schließlich den Schlusspunkt unter diesen Ausbildungstag.