Berufsfeuerwehrtag der Vilsecker Jugendfeuerwehr
Das Highlight
im Ausbildungsjahr eines Jugendfeuerwehrlers stellt zweifelsohne der 24-Stunden-Tag
dar. Vom 27. bis 28. September stellten die Verantwortlichen der Feuerwehr Vilseck
zum 5. Mal einen Aktionstag auf die Beine, bei dem die Feuerwehranwärter
von Samstag, 08:00 Uhr bis Sonntag, 08:00 einen 24-Stunden-Dienst leisten mussten.
Der Tag begann mit einer kurzen Begrüßung durch Kommandant Lothar
Hasenstab und Jugendwart Jürgen Schwepper. Anschließend wurden die
Jugendlichen in „Vorgehen bei Kfz-Unfällen“ unterrichtet. Kurz
vor Ende der ersten Unterrichtseinheit kam eine Alarmmeldung: die Jugendlichen
mussten ein Tier von einem Baum retten. Mittels einer Leiter wurde das Tier
vom Baum geholt und wieder in den Wald zurückgebracht.
Nach einer kurzen Kaffeepause wurde das Wissen, das Anfang des Jahres im Erste-Hilfe-Kurs gelehrt wurde, aufgefrischt. Christof Strobl übernahm dieses Ausbildungsthema und stand den Jugendlichen bei Fragen zu praktischen Anwendungen zur Seite. Der Unterricht wurde allerdings durch einen weiteren Einsatz unterbrochen: „auslaufende Flüssigkeit, Stoff unbekannt“! An der Einsatzstelle angekommen war die Lage völlig unklar. Ein Trupp wurde unter angenommenem Atemschutz zum Erkunden an die Gefahrenstelle geschickt.
Erst dann konnten weitere Maßnahmen durch den Gruppenführer angeordnet werden. Da sich das Leck nicht ohne großen Aufwand abdichten ließ und zwei Personen im Gefahrenbereich lagen, wurde Verstärkung nachgeschickt.
Zwei weitere Jugendliche gingen mit angenommenem Atemschutz vor und unterstützten Trupp 1. Nach Rettung der Personen konnten beide Trupps erkennen, dass es sich lediglich um auslaufenden Diesel-Kraftstoff handelt. Sie dichteten das Leck ab und banden die bereits ausgelaufene Flüssigkeit mit Ölbinder. Ein größerer Schaden wurde durch das schnelle Eingreifen der Jugendlichen somit abgewendet.
Wieder im Gerätehaus
zurück, stand das Mittagessen an. Mit Leberkäs gestärkt ging
es an die nächsten Tagespunkte. Das Thema „die Gruppe im Löscheinsatz“
wurde auch an diesem Tag ein weiteres Mal behandelt und eingeübt. Dies
zeigt die Wichtigkeit dieses Ausbildungspunktes. Damit die Feuerwehranwärter
aber nicht nur wissen, wie sie organisiert vorgehen müssen, sondern auch,
wo die Armaturen etc. im Löschfahrzeug verlastet sind, wurde nach einer
kurzen Kaffeepause das Thema „Fahrzeugkunde“ aufgegriffen. Nahezu
jedes Gerät/Teil, das im HLF 20/16 zu finden ist, wurde angesehen und dessen
Funktion erklärt.
Gegen 17:30 ertönte erneut die Alarmglocke: „Personenrettung aus
Gewässer“! Ein Mann war in seinem Schlauchboot zusammengeklappt und
trieb bewusstlos auf der Vils dahin. Die Jugendlichen setzten zur Rettung ein
Boot ein. Sie mussten zum Schlauchboot rudern, das sich in Ästen verfangen
hatte, und es dann zurück an eine geeignete Entnahmestelle befördern.
Nach kurzer Zeit konnten die das Boot erreichen und schleppten es dann an ihre Einstiegsstelle zurück. Dort warteten die restlichen Jugendlichen.
Mit vereinten
Kräften zogen sie das Schlauchboot, zusammen mit der bewusstlosen Peron,
aus dem Wasser. Hier konnte das BRK die Person übernehmen.
Nach Rückkehr ins Gerätehaus gab es Steaks und Bratwürste zum
Abendessen. Die Jugendlichen ließen sich Fleisch und Wurst schmecken,
hatten sie doch schon einiges den ganzen Tag über zu leisten. Allerdings
währte die Ruhe nicht lange, denn eine weitere Einsatzmeldung kam dazwischen:
„Brand mehrerer Holpaletten“!
Die Jugendlichen konnten nun ihr Erlerntes in die Praxis umsetzen: „Wasserentnahme Oberflurhydrant, Verteiler 10 Meter rechts neben das Fahrzeug, Brandbekämpfung mit 3 C-Rohren!“ Dass die intensive Ausbildung im Vorfeld gut gefruchtet hatte, sah man in der Vorgehensweise der Feuerwehranwärter. Die Befehle des Gruppenführers wurden ohne Probleme ausgeführt und der Brand konnte schnell eingedämmt werden.
Um ein weiteres Aufflammen zu einem späteren Zeitpunkt zu verhindern wurde der Aufbau eines Schaumrohres zum Abdecken des Brandguts angeordnet. Mit dieser Maßnahme konnte der Brand vollständig gelöscht und weitere Folgen abgewendet werden.
Nach einer knappen
Stunde konnte die Mannschaft wieder ins Gerätehaus zurückkehren. Es
dauerte noch eine gute halbe Stunde, bis alle Fahrzeuge wieder aufgerüstet
und voll einsatztüchtig waren. Die gebrauchten Schläuche wurden parallel
gewaschen und zum Trocknen aufgehängt.
Zum Ausklang des Abends konnten es sich die Jugendlichen beim Fernsehen oder
Billard-/ Dartspielen gemütlich machen. Gegen 23 Uhr sollte Nachtruhe sein.
Aber auch diese konnte nicht nach Vorgabe eingehalten werden, denn ein weiteres
Mal ertönte der Alarm: „Schwerer Verkehrsunfall, Person eingeklemmt“!
Schnell begaben sich alle Jugendlichen in die Umkleidekammer um sich für
den Einsatz bereit zu machen.
An der Unfallstelle eingetroffen, zeigte die Lage eine verletzte Person in einem demolierten Auto. Der an der Unfallstelle anwesende Rettungsdienst ging von Wirbelsäulen-Verletzungen aus, sodass die Person achsengerecht aus dem Fahrzeug befreit werden musste. Mittels Spreizer und Schneidgerät wurde eine Tür entfernt, damit ein Zugang zur Person möglich war.
Nach der Versorgung
des Patienten durch das BRK wurde das Dach entfernt. Mit einer Schaufeltrage
wurde die Person ohne größere Verdrehung der Wirbelsäule aus
dem Auto befreit und dem Rettungsdienst übergeben. Eine gute halbe Stunde
nach Alarmierung konnte der Einsatzleiter die Meldung „Person befreit“
an die Einsatzzentrale geben und die Mannschaft konnte gegen 0 Uhr wieder ins
Gerätehaus zurückkehren.
Bei einem gemeinsamen Limo konnte es trotzdem noch zum wohlverdienten Ausklang
des 24-Stunden-Tages kommen. Es wurde noch viel über die Geschehnisse des
Tages gesprochen und diskutiert. Die Erwartungen der Jugendlichen wurden wieder
voll erfüllt. Durch die Ausbildung und Einsätze an diesem Tag haben
sie ihr Feuerwehrwissen vertiefen und weiter ausbauen und vielleicht schon erste
Erfahrung sammeln können.