Großbrand, Heringnohe
(zum Bericht aus der Amberger Zeitung 29.04.11 und 30.04./01.05.11 [Bericht im PDF Format])

Am Mittwoch, 27.04.2011 wurde die Feuerwehr Vilseck um 23:40 gemeinsam mit der Feuerwehr Sorghof zu einem gemeldeten Feuerschein zwischen Sorghof und Heringnohe alarmiert. Da die US-Südlagerfeuerwehr, die kurz vorher über den US-Notruf alarmiert wurde, mitgeteilt hatte, dass bei Heringnohe eine Lagerhalle in Vollbrand steht, erhöhte die Einsatzzentrale noch während der Anfahrt die Alarmstufe auf Alarmstufe 3 (Großfeuer). Dadurch wurden zusätzlich die Feuerwehren Schlicht, Sigl, Gressenwöhr und die UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtlicher Einsatzleiter) des Landkreises alarmiert.

Vor Ort stellte sich dann folgende Lage dar: Neben dem Flugplatz des US-Südlagers brannte die Lagerhalle eines örtlichen Entsorgungsbetriebs. Dieser Betrieb sammelt die Abfälle der umliegenden Wertstoffhöfe und presst diese zu ca. 1m³ großen Ballen. Die Ballen werden anschließend auf dem Gelände der Firma zwischengelagert. Da die Flammen bereits auf die im Außenbereich gelagerten Müllballen übergegriffen hatten, stand bereits beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte das gesamte Areal in Vollbrand. Eine weitere Ausbreitung des Feuers war nicht mehr möglich. Mit den ersten Einsatzmaßnahmen wurde deshalb versucht die Intensität des Feuers - teilweise schlugen die Flammen bis zu 15 Meter hoch - einzudämmen. Um hierfür bis zum Aufbau einer Löschwasserförderung genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben, wurden zusätzlich noch Tanklöschfahrzeuge alarmiert.

Neben der Feuerwehr Freihung wurde auch die Feuerwehr Rosenberg mit TLF 20/40 und LF 16-TS und der Abrollbehälter (AB) Tank der Feuerwehr Amberg an die Einsatzstelle beordert. Über die US-Südlagerfeuerwehr wurden vom Flugplatz der US-Armee in Gafenwöhr zwei Flugfeldlöschfahrzeuge angefordert. Von den Wehren Schlicht, Sigl, Gressenwöhr und Rosenberg wurden schließlich 2 B-Leitungen von einem nahe gelegenen Weiher und eine B-Leitung von der Ortschaft Heringnohe zur Einsatzstelle verlegt. Um den zu erwartenden großen Bedarf an Atemschutzgeräten abdecken zu können wurde auch der AB Atemschutz der FF Amberg angefordert.

Da die Löschmaßnahmen auch ca. 1,5 Stunden nach Einsatzbeginn keine große Wirkung zeigten änderte die Einsatzleitung schließlich die Taktik und begann mit der Planung eines massiven Schaumangriffs. Grundlage der Planung war, dass der erzeugte Schaum von oben auf die Einsatzstelle abgegeben werden sollte. Hierfür wurden die Drehleiter der US-Lagerfeuerwehr und der Teleskop-Gelenkmast der Feuerwehr Amberg an die Einsatzstelle entsandt. Zusätzlich mussten noch größere Mengen an Schaummittel - erste Berechnungen gingen von mehreren Tausend Litern aus - an die Einsatzstelle gebracht werden. Ein weiterer Eckpfeiler der Planung war der AB Sonderlöschmittel der FF Amberg, mit dem, neben 1.400 l Schaummittel auch eine leistungsfähige Zumischpumpe an der Einsatzstelle verfügbar war. Zur Einspeisung wurde das TLF 20/40 SL der Feuerwehr Rosenberg, welche ebenfalls 2500 l Schaummittel zur Verfügung stellte, eingeplant. Weiteres Schaummittel wurde von den Wehren Kaltenbrunn (600 l), Weiden (800 l), Vilseck (500 l), Schlicht (200 l), sowie Sorghof und Freihung bereit gestellt. Um einen evtl. noch größeren Bedarf decken zu können, wurden bei weiteren Wehren aus den angrenzenden Landkreisen die Schaummittelbestände abgefragt.

Gegen 03:30 konnte schließlich mit dem Schaumangriff begonnen werden. Nach ca. 1 Stunde gelang es schließlich die Flammen nach und nach unter Kontrolle zu bringen. Probleme bereiteten die teilweise unter großen Schuttbergen gelegenen Müllballen. Da diese Ballen nicht richtig mit Schaum beaufschlagt werden konnten, begannen diese bereits nach wenigen Minuten wieder zu brennen. Um diese Stellen besser mit Schaum abdecken zu können, wurde gegen 05:00 damit begonnen, die Problembereiche mit einem handgeführten Schwerschaum-Rohr unter Atemschutz abzulöschen.

Gegen 06:00 - mehr als 6 Stunden nach Einsatzbeginn - konnte die Einsatzleitung schließlich "Feuer aus - Nachlöscharbeiten" an die Einsatzzentrale in Amberg melden. Ein Einsatzende war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht absehbar. Die Flammen waren zwar weitgehend abgelöscht, im Inneren der gepressten Ballen befanden sich jedoch immer noch große Glutnester, die nur durch Öffnen der Ballen abgelöscht werden konnten. Hierfür wurde durch die Einsatzleitung ein Bagger einer lokalen Baufirma organisiert.

Mit Hilfe des Baggers konnten die Glutnester ab 08:30 schließlich freigelegt und abgelöscht werden. Nach und nach wurden dann die ersten Einheiten aus dem Einsatz herausgelöst. Die Feuerwehren Vilseck, Schlicht, Sorghof und Rosenberg übernahmen die Nachlöscharbeiten, welche sich bis ca. 14:30 hinzogen. Gegen 17:00 wurde die Einsatzstelle von den Wehren Sorghof und Vilseck nochmals kontrolliert. Ein erneutes Aufflammen konnte allerdings nicht mehr festgestellt werden. Die Feuerwehr Vilseck konnte somit den Einsatz gegen 18:00 - nach endgültiger Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft - beenden.