Geräte-Wagen-Logistik

Das Jahr 2006 war geprägt von "neuen" und "alten" Fahrzeugen. Durch die Inbetriebnahme des neuen HLF 20/16 (siehe Bericht) wurde das LF 8 an die Wehr in Sorghof überstellt und der RW 1 außer Dienst gestellt.

Um jedoch in Zukunft vor allem im logistischen Bereich mehr Möglichkeiten zu haben, wurde bereits bei den Vorbesprechungen zur Beschaffung des HLF im Jahre 2001 von dem damals zuständigen Fachberater für Brand- und Katastrophenschutz der Reg. d. Opf., Herrn Perey, und den Verantwortlichen der Stadt Vilseck die Beschaffung eines LKW diskutiert.

Nachdem dann die Beschaffung des HLF abgeschlossen war, galt es nun dieses Vorhaben umzusetzen. Da man sich aber auch der Tatsache bewusst war, dass ein erneuter Fahrzeugwunsch nicht bei jedem auf Wohlwollen stoßen würde, wurde versucht, das Projekt mit einer gewissen Eigenleistung an den Stadtrat heranzutragen.

So sollte die Beschaffung zum größten Teil mit Hilfe von Spendenmitteln und Mitteln des Feuerwehrvereins durchgeführt werden. Um die Kosten jedoch ganz decken zu können, bedurfte es noch weiterer Mittel, und so stellte die Stadt Vilseck schließlich den Verkaufserlös des RW1 für dieses Projekt zur Verfügung.

Da man nun einen Richtwert für das zur Verfügung stehende Budget hatte, wurden über einen längeren Zeitraum hinweg mehrere Fahrzeuge in die engere Auswahl gezogen und Angebote eingeholt. Als die Auswahl getroffen wurde, machten sich im Juni 2006 zwei Angehörige der FF Vilseck auf den Weg um den ausgewählten LKW nach Vilseck zu bringen.

Als der LKW auf den Hof des Gerätehauses fuhr waren einige Kameraden zur ersten Besichtigung erschienen. Da an dem LKW doch deutliche Gebrauchsspuren zu sehen waren wurde jedem schnell klar, dass man eine Menge Arbeit in dieses Fahrzeug stecken müsse um es in ein Feuerwehrfahrzeug zu verwandeln. Mit einem neuen Anstrich alleine würde es nicht getan sein.

In einer Gruppenführersitzung wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Neben den wichtigsten Punkten wie Umlackierung und Erneuern des Unterbodenschutzes, spielten auch Punkte wie das Austauschen von defekten oder verschlissenen Teilen, die Besorgung der Sondersignalanlage, der Einbau des Funkgerätes und die TÜV-Abnahme eine Rolle. Des weiteren wurde ein Beladungskonzept erstellt, für welches mehrere Gitterboxen und Behälter für den Transport der Ausrüstung besorgt werden mussten.

Da sich schnell jemand fand der die Lackierung des LKWs in die Hand nahm, wurde damit begonnen die gelbe Farbe am Fahrerhaus und Aufbau anzuschleifen. Teile die beim Lackieren stören würden mussten abmontiert werden.


Fotos: links - Der ursprüngliche LKW / rechts - der LKW nach dem Abschleifen und Grundieren

Nach kurzer Zeit war das Fahrzeug nicht mehr gelb sondern grau grundiert und danach im typischen Feuerwehrrot lackiert worden. Bevor das Fahrzeug bewegt werden konnte musste der Lack jedoch noch ca. zwei Wochen aushärten.


Foto: Der LKW nach dem Lackieren

Danach konnte der LKW in die Waschhalle der FF Vilseck verlegt werden, wo man die restlichen Arbeiten zu erledigen hatte. Dort wurde der Lastwagen aufgebockt und alle Anbauteile wie Stoßstangen, Spiegel, Tank, Luftfilter, Batteriekasten, Reifen, Rücklichter, Fahrer und Beifahrersitz, Innenverkleidung des Fahrerhauses usw. entfernt. Die Wände und der Fußboden der Waschhalle sowie das komplette Fahrzeug wurden mit Folie abgeklebt um die Karosserie abzuschleifen und mit einem neuen Unterbodenschutz zu versehen.


Fotos: Die Waschhallenwände und der Fußboden wurden für die weiteren Arbeiten komplett mit Folie abgeklebt

Es nahm schließlich einige Wochen in Anspruch diese Arbeiten durchzuführen.
Nebenbei wurden daher andere zeitintensive Arbeiten erledigt:
Die Stoßstangen, sowie die Kotflügel und alle anderen angebauten Teile wie, Kraftstofftank, Luftfilteranlage und andere Kunststoffteile wurde neu lackiert und so von ihrem verwitterten Zustand befreit. Der Fahrersitz musste neu gepolstert werden und die Innenverkleidung wurde grundgereinigt.


Fotos: lackieren der Stoßstange und der Kotflügel


Fotos: neuer Unterbodenschutz für den LKW


Fotos: Die Innenverkleidung und Sitzbank wurden für Arbeiten und zur Reinigung entfernt

Nach dem diese Arbeiten abgeschlossen waren, konnte man die Folien am LKW und in der Halle wieder entfernen und mit dem Zusammenbau beginnen. Als alle Teile wieder montiert und weitere kleinere Arbeiten erledigt waren, wurde der Motor nach mehreren Monaten zum ersten mal wieder gestartet.


Foto: Der "neue" LKW verlässt die Waschhalle

Nach weiteren kleineren Ausbauten im Fahrerhaus, wie z.B. die Halterung für das Funkgerät wurde der LKW auch technisch in einer Werkstatt wieder auf Vordermann gebracht. Bremsen und Reifen wurden erneuert, sowie verschlissene Teile ersetzt und die schließlich noch die TÜV-Abnahme durchgeführt.

Da keine weiteren Arbeiten an den Fahrzeugtüren und am Aufbau anstanden, konnte jetzt auch schon die Fahrzeugbeklebung aufgebracht werden, mit welcher der LKW optisch sehr gut aufgewertet werden konnte.


Foto: Fahrzeugbeklebung und erste Anbauten wie Blaulichter wurden angebracht

Die nächsten Schritte waren jetzt: Blaulichter montieren, Presslufthörner mit Kompressor montieren, Astabweiser konstruieren welche die Blaulichter und Hörner schützen, Anschlüsse für Pressluft und Batterieerhaltungsladung montieren, Front- und Heckblitzer mit Steuerelektronik einbauen, das Funkgerät einbauen, alle benötigten Schalter ins Armaturenbrett einbinden, Löcher in den Aufbau schneiden und die Umfeldbeleuchtung einbauen, Positionsleuchten anbringen und natürlich jede Menge Kabel ziehen.


Fotos: Einbau der Steuerelektronik für Blaulichter, Blitzer und Funkgerät


Foto: Umbau des Sicherungskastens und Einbau der Schalter




Fotos: Montage des selbst angefertigten Astabweisers

Insgesamt wurde mit einer Eigenleistung der Feuerwehr Vilseck von ca. 1500 Arbeitsstunden ein Einsatzfahrzeug geschaffen, mit dem die unterschiedlichsten Einsatzaufgaben abgedeckt werden können.

So können z.B. im Bereich der Unwettereinsätze Sandsäcke, zusätzliche Pumpen, verschiedenste Baumaterialien für provisorische Abstützungen und dergleichen transportiert werden. Aber auch im Alltagsgeschäft ist dieser variable Einsatzwert von Vorteil, um z.B. zusätzliches Schlauchmaterial, Ölbindemittel, Schaummittel oder Beleuchtungsgerät an die Einsatzstelle zu bringen.







Der GW-L wird am kommenden Florianstag 06. Mai offiziell eingeweiht. Die Bevölkerung und LKW Interessierte sind an diesem Tag sehr herzlich
eingeladen.