Berufsfeuerwehrtag der Vilsecker Jugendfeuerwehr
(zum Bericht aus der Amberger Zeitung 23.09.06 [Bericht im PDF Format])

Bereits zum dritten Mal organisierte die Freiwillige Feuerwehr Vilseck heuer den Berufsfeuerwehrtag für ihre Jugendlichen. Schon im Vorfeld war die Spannung sehr groß, welche Übungen und Einsätze denn wieder auf dem Programm stehen. Deshalb haben sich auch wieder zehn Jugendliche entschlossen von 02. bis 03. September 24 Stunden Dienst für die Feuerwehr Vilseck zu leisten.

Um 8:00 Uhr eröffneten die „Schichtleiter“ Kommandant Lothar Hasenstab und Jugendwart Jürgen Schwepper den Berufsfeuerwehrtag. Nach kurzer Begrüßung, Einteilung auf die Fahrzeuge und Herstellen der Einsatzbereitschaft begann für die Jugendlichen der erste Unterricht. Man entschloss sich wiederum das Thema „Atemschutzgrundlagen“ in den Vordergrund der Ausbildung zu stellen, da ein Großteil der Teilnehmer in Kürze 18 und dieser Lehrgang der nächste nach der im Juli dieses Jahres abgeschlossenen Grundausbildung sein wird.

Nach einer kurzen Kaffeepause wurde das Thema Fahrzeugkunde aufgegriffen. Für den Ernstfall ist es wichtig, dass man weiß, wo welche Geräte zu finden sind. Deshalb wurde den Jugendlichen in dem Ausbildungspunkt genau dieses nahe gebracht. Besonderes Augenmerk fiel dabei auf das neu beschaffte HLF 20/16, das viele neue, teilweise noch unbekannte Geräte enthält.

Die Ausbildung wurde aber um 10:20 Uhr unterbrochen, da bei der Jugendfeuerwehr Vilseck der erste Alarm auflief. Ein Mann hatte sich bei Schweißarbeiten auf dem Dach der Volksschule Vilseck verletzt und musste gerettet werden. Das stellte sich als sehr schwierig dar, weil die Person anfangs bewusstlos war und der Platz, der zur Rettung zur Verfügung stand, sehr begrenzt war. In gemeinschaftlicher Arbeit konnte die Person aber nach kurzer Zeit über eine aufgestellte Leiter gerettet und dem BRK übergeben werden.

Nach diesem Einsatz gab es das verdiente Mittagessen. Anschließend stand wieder Fahrzeugkunde auf dem Programm. Diesmal wurde das TLF 16/25 unter die Lupe genommen. Jedes Teil, und war es auch noch so klein, wurde ausgepackt und inspiziert.

Um 13:45 Uhr stand ein besonderer Punkt auf dem Programm. Der Kamerad Markus Schießlbauer feierte kirchliche Hochzeit. Und wie es sich gehört, stand die Feuerwehr Vilseck Spalier und beglückwünschte das Brautpaar. Dabei hatten sie auch schon die erste Prüfung in ihrer Ehe zu bestehen: Umspritzen eines Wassereimers mit Hilfe der Kübelspritze! Hier zeigte sich schon welch eingespieltes Team die beiden sind.

Nach den Glückwünschen fuhr man wieder ins Gerätehaus zurück, um eine weitere Übung abzuhalten. Diesmal wurde der Einsatz des Wasserwerfers, der ebenfalls neu auf dem HLF 20/16 ist, gezeigt und ausprobiert. Nach ca. 10 Minuten, um ca. 15:15 Uhr wurde die Übung allerdings durch einen weiteren Einsatz unterbrochen. Die Alarmmeldung lautete: „Brand eines Holzhaufens in der Rinostraße – droht auf Gebäude überzugreifen!“ Die Feuerwehranwärter ließen alles liegen und stehen und nahmen ihren Platz im Fahrzeug ein. Bei der Fahrt zur Einsatzstelle musste man den Löschangriff umdisponieren, da bei der Wasserwerfer-Übung das komplette Wasser aus dem Löschtank aufgebraucht wurde. So musste an der Einsatzstelle eine Wasserversorgung aufgebaut werden.

Da sich die Lage bereits entspannt hatte, mussten nur noch zwei Trupps zum Löschangriff vorgehen um den Brand einzudämmen. Ein Übergreifen auf das angrenzende Gebäude war auch nicht mehr gegeben. Schnell hatte man das Feuer unter Kontrolle und konnte nach Ablöschen der letzten Glutnester wieder von der Einsatzstelle abrücken.

Ins Gerätehaus zurückgekehrt, wurden die benutzten Schläuche gereinigt und zum Trocknen im Schlauchturm aufgehängt. Die Fahrzeuge wurden wieder komplett bestückt, so dass nach kurzer Zeit die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt war. Auch das bei der Alarmierung während der Wasserwerfer-Übung liegen gelassene Schlauchmaterial wurde wieder aufgeräumt.

Anschließend wurde eine kleine Kaffeepause eingelegt. Eigentlich sollte danach eine weitere Übung erfolgen, doch im Stadtgebiet Vilseck ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem eine Person eingeklemmt wurde. Die Jugendfeuerwehr Vilseck wurde deshalb gegen 17:00 alarmiert, um die Person aus dem Fahrzeugwrack zu befreien.
An der Einsatzstelle angekommen, befahl der Gruppenführer die Geräteablage komplett herzurichten. In dieser Zeit machte er sich ein Bild von dem Unglück: ein PKW landete wegen überhöhter Geschwindigkeit im Straßengraben. Der Fahrer wurde auf den Beifahrersitz geschleudert und schwer verletzt.

Um einen ersten Zugang zum Patienten zu bekommen, wurde die Heckscheibe des PKW entfernt. Anschließend wurden die beiden freigelegenen Türen der Fahrerseite entfernt, damit eine weitere Zustiegsmöglichkeit vorhanden war.

Da man nicht ausschließen konnte, dass Wirbelsäulenverletzungen beim Patienten vorlagen, entschied man, das Dach komplett zu entfernen und den Verletzten achsengerecht zu befreien.

Nach ca. 40 Minuten war die Person befreit und dem BRK übergeben. Die Einsatzstelle wurde von der Jugendfeuerwehr Vilseck noch gereinigt und das Auto beseitigt. So konnte man gegen 18:30 pünktlich zum Abendessen wieder die Rückfahrt antreten.

Am Abend konnten sich die Teilnehmer von den Strapazen des Tages ausruhen und den Abend beim Kickern oder Fernsehen ausklingen lassen.
Als allerdings gegen 21:00 Uhr ein weiterer Alarm über die Lautsprecher zu hören war, war es mit der Ruhe schon wieder vorbei. Ein Bauer hatte ein Leck an seinem Güllefass! Es trat unbekannte Flüssigkeit aus, die den Traktorfahrer beim Versuch, das Leck abzudichten, zur Bewusstlosigkeit führte.

An der Einsatzstelle konnte der Einsatzleiter schnell feststellen, dass es sich um Dieselkraftstoff handelte. Wegen des großen Menge an auslaufender Flüssigkeit ließ er alle im Gefahrenbereich arbeitenden Feuerwehranwärter mit Atemschutz ausrüsten. Ein Trupp kümmerte sich um den notwendigen Brandschutz, ein anderer um die verletzte Person und der letzte Trupp um die Sicherung, dass keine Stoffe in die Kanalisation gelangten.

Die verletzte Person wurde anschließend von zwei Trupps aus dem Gefahrenbereich gebracht. Dort übernahm der Rettungsdienst die weiteren Maßnahmen. Zum Schluss musste noch das Leck am Tankwagen abgedichtet werden. Ein paar Handgriffe reichten aus, um das weitere Auslaufen des Kraftstoffes zu unterbinden.

Da es bereits 22:30 war, als die Feuerwehr an ihren Standort zurückkehrte, stellte man nur noch kurz die Einsatzbereitschaft wieder her und begab sich dann in die wohlverdiente Nachtruhe.

Die Nachtruhe wurde allerdings bereits um 6:00 morgens beendet. Eine besorgte Frau alarmierte die Feuerwehr, weil ihr Mann noch immer nicht nach Hause gekommen war. Tags zuvor war er abends mit Waldarbeiten beschäftigt, und sie vermutete, dass ihm dort irgendwas zugestoßen sein könnte. Die Jugendfeuerwehr Vilseck begab sich sogleich zur Suche nach der Person. Das Waldstück, in dem die vermisste Person gearbeitet hatte, wurde abgesucht.

Die Person wurde nach ca. 5 Minuten unter einem schweren Baum eingeklemmt gefunden. Die verletzte Person konnte schnell befreit werden und wurde aus dem Waldstück zum eingetroffenen BRK getragen. Dank der schnellen Hilfe der Feuerwehranwärter konnte die Person überleben.

Nach dem Eintreffen im Gerätehaus neigte sich die 24-Stunden-Schicht dem Ende zu. Die Fahrzeughalle wurde noch gereinigt, ebenso der Schulungs- und der Aufenthaltsraum, damit die nächste Schicht den Dienst in einwandfreiem Zustand übernehmen konnte.

Um 8:00 Uhr war schließlich Dienstende. Eine kurze Abschlussbesprechung zum abgelaufenen 24-Stunden-Tag rundete den Berufsfeuerwehrtag 2006 ab. Kommandant Lothar Hasenstab und Jugendwart Jürgen Schwepper bedankten sich bei den Jugendlichen für die hervorragende Mitarbeit und bei den Helfern für ihre Vorbereitungen und ihre Teilnahme. In den abgeleisteten Übungen und Einsätzen konnte man sehen, welchen Ausbildungsstand die Jugendfeuerwehr Vilseck hat. Der Großteil der Tätigkeiten wurde von den Feuerwehranwärtern ohne große Anleitung selbst durchgeführt - das warlobenswert.
Für das nächste Jahr ist selbstverständlich wieder ein solches Ereignis geplant. Von den Erfahrungen und dem Nutzen für den Feuerwehrdienst mal abgesehen, so viel Spaß und Gemeinschaftsgefühl während eines solchen Tages muss aufrecht erhalten werden.