Flashover – Training bei der FF Vilseck

Ein besonderes Ausbildungshighlight für die FF Vilseck stellte der Flashover-Container des LFV Bayern dar. Vom 15. bis 17. Juni hatten insgesamt 32 Atemschutzträger die Möglichkeit an einer Heißausbildung teilzunehmen, wie sie bisher in Vilseck noch nicht durchgeführt wurde.

Der Flashover-Container, welcher vom Landesfeuerwehrverband in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Versicherungskammer und der Fa. Dräger Safety betrieben wird, stellt für die Atemschutzträger eine besondere Trainingsmöglichkeit dar, bei der unter kontrollierten Bedingungen der komplette Brandverlauf beobachtet werden kann und anschließend auch bekämpft wird.

Zu Beginn eines jeden Trainings stand erst einmal ein einstündiger Unterricht für die Teilnehmer auf dem Plan, bei dem auf die speziellen Gefahren bei Bränden in geschlossenen Räumen hingewiesen wurde. Auch wurde das richtige Vorgehen im Brandraum selbst, sowie die dazu notwendige Schutzkleidung, welche aus kompletter Überbekleidung (Überjacke und Überhose), Schutzhandschuhen, Nomexhaube, Helm und natürlich den Feuerwehrstiefeln besteht, angesprochen. Leider verfügen die meisten Feuerwehren Bayerns, wie auch die FF Vilseck noch nicht über die notwendige Schutzkleidung, da hierzu noch die Überhose, welche, wie der Rest der Schutzkleidung vor erhöhten thermischen Bedingungen schützen soll, fehlt (Näheres hierzu können Sie unter LINK (Link zu www.atemschutzunfaelle.de nachlesen). Für das Training im Flashover-Container wurden die Atemschutzträger der FF Vilseck deshalb dazu angehalten unter der einlagigen Feuerwehrschutzhose zusätzlich noch eine Jeans, o.ä. zu tragen.

Nachdem die Teilnehmer theoretisch auf den Durchgang im Flashover-Container vorbereitet waren, ging es an die Praxis. Zuerst wurde der Umgang mit dem Hohlstrahlrohr geübt. Mit Hilfe eines solchen Hohlstrahlrohrs läßt sich die Brandbekämpfung im Innenangriff wesentlich besser vortragen, da sich die Tröpfchengröße und –verteilung besser darstellt als bei einem normalen Mehrzweckrohr. Auch ist ein rasches Umschalten auf „Mannschutz“ möglich, was im Falle einer plötzlichen Durchzündung den vorgehenden Trupp vor schlimmeren Verbrennungen bewahren soll.

Im Anschluß daran wurde dann von allen Teilnehmern die komplette Schutzausrüstung incl. Atemschutzgerät angelegt und es ging in den Container. Zuerst wurde vom Trainer das Initialfeuer entzündet. Nach kurzer Zeit konnte man dann bereits das Ausgasen der eingehängten Spannplatten beobachten. Nachdem die Spannplatten dann genügend Rauchgase produziert hatten, ließ der Trainer den Container kurz von außen verschließen, damit die Teilnehmer beobachten konnten, wie schnell die Rauchschicht nach unten absinkt und man somit keine Sicht mehr im Brandraum hat.

Als dann die Tür wieder geöffnet wurde, kam es zum ersten Flashover, welcher vom Trainer abgelöscht wurde. Im weiteren Verlauf des Durchgangs konnte dann jeder Teilnehmer mindestens einmal einen Flashover ablöschen, da aus den Spannplatten immer wieder genügen Pyrolysegase austraten, welche sich ab einer bestimmten Konzentration selbst entzündeten. Für viele der Atemschutzgeräteträger war dies die erste Begegnung mit einem Brand in Zimmerbrandstärke, wodurch bestimmt jeder von ihnen wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Erfahrungen, die für jeden bei seinen zukünftigen Einsätzen eine große Hilfe sein können.

Nachdem jeder Atemschutzträger mindestens einmal einen Flashover bekämpft hatte, und die Spannplatten nicht weiter ausgasten, verließ die Gruppe den Container. Mit noch angeschlossenem Atemschutzgerät wurde dann die Überjacke ausgeklopft, um die gröbsten Rußpartikel aus der Jacke zu entfernen. Anschließend konnte das Gerät vollständig abgelegt werden, und der ersehnte „Schluck“ Wasser eingenommen werden.

(Bilder: Werner Weinkauf)